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7.
Hört ihr Herrn und laßt euch sagen,

unsre Glock hat Vier geschlagen.
Vierfach ist das Ackerfeld:
Mensch, wie ist dein Herz bestellt?
     Auf, ermuntert eure Sinnen,
     denn es weicht die Nacht von hinnen:
     danket Gott, der uns die Nacht
     hat so väterlich bewacht!

(Vielfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen [Dreieichenhain], Würtembergischen [Hohentwyl unfern des Bodensees], Brandenburgischen [Schwedt, Zehdenick usw.] und Schlesien.)

Vgl. L. Erk, Volksl. B. II, H. 1, S. 16, Nr. 13; und B. II, H. 2, S. 60, Nr. 41. – J. G. Hientzsch, „Auswahl der bessern deutschen Volkslieder etc. I. H. Frankfurt a. d. O. 1821.“ 4. – S. 6 (u. Vorrede, S. IV.). – Büsching und v. d. Hagen, „Samml. Deutscher Volkslieder.“ S. 40. (Im Melodienheft S. 5.) Aehnliches in C. Haltaus, „Liederbuch der Clara Hätzlerin. Quedlinb. u. Leipzig, 1840.“ S. 302 u. 305.

Dieses Lied wird auch mit folgenden Strophen eingeleitet: Hört ihr Herrn und laßt euch sagen, unsre Glock hat Acht geschlagen. Nur acht Seelen sprach Gott los, als die Sündfluth sich ergoß. Menschenwachen etc. – Hört ihr Herrn etc. unsre Glock hat Neun geschlagen, Neun versäumten Dank und Pflicht: Mensch, vergiß der Wohlthat nicht! (Neun undankbar blieben sind: fleuch den Undank, Menschenkind!) – 1, 3. Zehn Gebot schärft Gott uns ein, daß wir sollten glücklich sein. 1, 7. Er durch seine Lieb und Macht geb uns eine gute Nacht! – 2, 3. Nur eilf Jünger blieben treu: hilf, daß nie ein Abfall sei! – 3, 4. Mensch, denk an die Sterblichkeit! – 4, 3. Eins ist noth, ach Herr und Gott! gieb uns einen sanften (selgen) Tod! – 5, 4. Herr, den schmalen führe (lehre) mich! – 6, 3. Dreifach ist, was göttlich heißt. – 7, 3. Vier sind Evangelia: Mensch bedenk, das End ist nah! 7, 5. Alle Sternlein müssen schwinden und der Tag wird sich einfinden. Herr, durch deine Güt und Macht gieb uns einen guten Tag!

197. Kühreigen.

Langsam. Aus dem Emmenthal im Kanton Bern.
Noten
Noten


1.
Es isch kei sölige Stamme,

o weder der Küyerstand!
we deh der Meye-n–isch vorhange,
so fahre sie gern uf dAlp.

2.
Der Meye-n-u der isch komme,

die Küyer gah-n-uf e Berg.
Bhüet Gott mir alli myni Fromme,
daß keines mer freß der Bär!

(Vgl. Büsching und von der Hagen, „Sammlung Deutscher Volkslieder. Berlin, 1807.“ S. 242, Im Melodienheft S. 30. [Aus der Mittheilung des Prof. Studer zu Bern, von dem auch die Bemerkung: daß es der Großvater der Kühreigen sei] – Nach einem schweizerischen flieg. Bl. 8. „Drey schöne kurtzweilige Lieder.“ [Das 1ste. – Gedruckt um 1785.] besteht dieses Lied aus 30 Strophen, welche in G. J. Kuhn’s „Sammlung von Schweizer-Kühreihen u. alten Volksliedern. 2. Ausg. Bern, 1812.“ S. 11.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_406.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)