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Gesprochen:     Wer da?     „Ein Schneider.“     Was will er?


Noten
Noten


(Vgl. Nr. 187, 189 u. 190.)

1.
|: Und als die Schneider Jahrstag hattn,

da warn sie alle froh; :|
|: da aßen ihrer neunzig,
ja neun mal neun und neunzig
von einem gebratnen Floh. :|

2.
Und als sie nun gegessen hattn,

da warn sie voller Muth;
da tranken ihrer neunzig,
ja neun mal neun und neunzig
aus einem Fingerhut.

3.
Und als sie nun getrunken hattn,

da begehrtn sie einen Tanz;
da tanzten ihrer neunzig,
ja neun mal neun und neunzig
auf einem Ziegenschwanz.

4.
Und als sie nun getanzet hattn,

da giengen sie zur Ruh;
da schliefen ihrer neunzig,
ja neun mal neun und neunzig
auf einem Halmen Stroh.

5.
Und als sie nun im Schlafe warn,

da knispelt eine Maus;
da schlüpften ihrer neunzig,
ja neun mal neun und neunzig
zum Schlüsselloch hinaus.

(Vielfach mündlich, aus Ostpreußen (Königsberg, Marienburg), Pommern, aus dem Brandenburgischen, aus Schlesien (Hainau), Westfalen, Franken, Baden, aus dem Hessen-Darmstädtischen (Dreieichenhain) etc. – Vgl. Erk, Volksl. B. I, H. 2, S. 14, Nr. 18; H. 5, S. 28, Nr. 24. [Verwandtes: B. I, H. 3, S. 23, Nr. 27.] – Wunderhorn. II, 376; in neuster Aufl. II, 397. [Str. 7, 8 u. 11 wol unächt.] – Hoffmann v. F. Schles. Volksl. S. 250–252.)

1, 1. Die Schneider die wollten sich lustig machn (Es warn einmal die Schneider beisammn), sie (die) hielten einen Schmaus; da aßen ihrer neunzig etc. von einer gebratnen Laus. – 1, 1. Und als die Schneider Hochzeit hattn. – Die Schneider die gaben ein Gastgebot und waren alle froh; es aßen ihrer neune, ja neun mal neunzig neune etc. – 2, 1. Und als sie alle gegessen hattn, da bekamen sie auch Durst. 2, 2. da kriegtn sie alle Muth; da fiffen ihrer neunzig etc. – 3, 2. da warn sie alle satt (da hieltn sie einen Rath); da tanzten ihrer neunzig etc. auf einem Kartenblatt. 3, 2. da warn sie voller Tanz. 3, 5. auf einem Rattenschwanz. 3, 1. Und als die Schneider getrunken hattn, so bekamen sie auch Hitz; da tanzten ihrer neunzig etc. auf einer Nadelspitz. – 4. Und als sie gnug getanzet hattn, da da warn sie alle müd; da schliefen ihrer neunzig etc. in einer Zuckertüt. 4, 2. da warn sie alle froh. 4, 1. Und als sie nun getanzet hattn, da macht der Wirth die Zech; es waren ihrer neunzig etc. hat keiner kein Heller Geld. 4a. Und als sie nun kein Geld nicht hattn, da war der Wirth ganz toll; er nahm sie alle neunzig etc. und wurf das Schlüsselloch voll. 4b. Und als sie nun befreiet warn und giengen froh nach Haus, da platzten ihrer neunzig Schock Schneider, neun und neunzig von der gefreßnen Laus. – 5, 1. Und als die Schneider schlafen warn, da raschelt (rappelt) eine Maus; da sprangen (flogen, krochen) ihrer neunzig etc. – 6. Und als sie nun nach Hause wolln, da haben sie kein Bock (Roß); da reiten ihrer neunzig etc. auf einem Haselstock (Ziegenbock).

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_395.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)