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5.
Ihr, ihr, ihr und ihr,

ihr Brüder, lebet wol!
Hab ich euch was zu Leid gethan,
so bitt ich um Verzeihung an.
Ich will mein Glück etc.

6.
Ihr, ihr, ihr und ihr,

ihr Jungfern, lebet wol!
So wünsch ich euch zu guter Letzt
ein Andern, der mein Stell ersetzt.
Ich will mein Glück etc.

(Vielfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen [Dreieichenhain], Brandenburgischen, aus Schlesien, Sachsen etc. – Vgl. L. Erk, Volksl. B. I, H. 2, S. 84, Nr. 66.; B. I, H. 5, S. 69, Nr. 64. – Hoffmann v. F. Schles. Volkslieder. S. 243.)

4, 2. Vater, so nennen die Gesellen den Herbergswirth. – 4, 3. Hätt er nicht mit doppelter Kreide geschriebn. – 5, 3. Ihr habt mich auf den Weg gebracht zu der einen oder andern Brüderschaft.

186a. Des Handwerksburschen Abschied.

1.
Ach, ach, ach und ach,

ach wie ein harter Schluß,
weil, weil, weil und weil,
weil ich aus Nürnberg muß!
So schlag ich Nürnberg aus dem Sinn
und wende mich, Gott weiß, wohin.
Ich will mein Glück probieren,
marschieren.

2.
|: Der, der, der und der,

der Abschied fällt mir schwer; :|
doch fällt mir dieser Trost noch ein,
ich kann nicht allzeit bei euch sein;
das Glück das muß man führen,
probieren.

3.
Ihr, ihr, ihr und ihr,

ihr Brüder, lebet wol!
Dieweil ich bin allhier veracht,
so wünsch ich euch ein gute Nacht.
Jetzt geh ich ganz alleine
und weine.

4.
Raus, raus, raus und raus,

aus Nürnberg muß ich raus!
Und ob ich werde glücklich sein,
das weiß der liebe Gott allein;
ich will mein jung frisch Leben
ergeben.

5.
Das, das, das und das,

das Schifflein nimmt sein Lauf;
der, der, der und der,
der Schiffmann steht schon drauf.
Da spür ich ein Sturmwindlein wehn,
als wollt das Schiff zu Grunde gehn:
da stehen meine Gedanken
zu wanken.

(Vielfach mündllch, aus Baiern, aus dem Hessen-Darmstädtischen und Brandenburgischen. Mit Benutzung von flieg. Bl. aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.)

2, 3. Das, das, das und das, das kränket mich so sehr. – 2, 4. ich kann nicht immer in Nürnberg sein. – 3, 3. weil, weil, weil und weil, weil ich aus Nürnberg soll. – 3, 5. Von euch will ich jetzt scheiden mit Freuden. – 3a. Ade, ade, ade, ade, Herr Wirth und Compagnie! Ihr habt mir viel Pläsier gemacht, sowol bei Tag als auch bei Nacht. Ich geh jetzt ganz alleine und weine.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_392.jpg&oldid=- (Version vom 30.1.2020)