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9.
‚‚‚Grün Kränzlein sollst du nicht tragen,

weiß Häublein sollst aufhaben
wies andre jung Jägersfraun thun.‘‘‘

10.
„Jetzt laß ich mein Härlein fliegen,

ein ander schön Schätzchen zu kriegen,
dem Jäger zu Spott und Hohn.“

(Vielfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen, aus Schlesien, Franken, Thüringen etc. Mit Benutzung von flieg. Blättern aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrh. – Vgl. Hoffmann v. F. Schles. Volksl. S. 202. – Meinert. 203. – F. Nicolai, fein. kl. Almanach. I, 76. [Die Mel. gehört ursprüngl. zu einem ganz andern Liede.] J. Görres, Altdeutsche Volks- u. Meisterlieder. Frankf. a. M. 1817. S. 181.)

Weiter unten die Lesarten aus dem 16. u. 17. Jahrh. (Vgl. Uhland. I, 241: „It wolde ein gut Jeger jagen.“ – Uhland. II, 875: „Es wollt ein Jäger jagen, er jagt vom Himmelsthron.“ – Hoffmann v. F. „Geschichte des deutschen Kirchenliedes.“ 2. Ausg. S. 396. – P. Wackernagel, „Das Deutsche Kirchenlied.“ S. 603: „Es wollt ein Jäger jagen dort wol vor jenem Holz.“)

1, 1. Es gieng ein Jägerlein jagen drei Stündlein vor dem Tagen. – 2, 3. er bat sie um die Eh. – 3, 3. durch Beiel und grünen Klee. – 3a. Da lagen zwei Liebchen beisammen, mit schneeweißen Armen umfangen von Abend bis wieder an Tag. – 4, 3. ein reine Jungfrau bin ich noch. – 5, 3. weil sie es die Red ihm anthät. – 6, 3. um eine so schlechte Red. – 8. Ei Jäger! Eins will ich dich fragen: ob ich ein grün Kränzlein darf tragen auf meinem goldfarbenen (kohlschwarzen) Haar? – 9, 3. wies andre Waldfrauen thun. – 10, 1. So will ich mein Haar lassen fliegen. 10, 3. dem Jäger zu Schand (Schimpf) und Spott.

175. Kukkuk.

Mäßig. Melodie mündlich, aus Berlin, Eisleben u. Braunschweig.
Noten
Noten


(Vgl. Nr. 176 u. 177.)

1.
Der Kukkuk auf dem Zaune –

Sem bamba saladu saladen,
der Kukkuk auf dem Zaune saß;

2.
Es regnet sehr und er ward –

Sem bamba etc.
es regnet sehr und er ward naß.

3.
Da kam ein warmer Sonnen- –

Sem bamba etc.
da kam ein warmer Sonnenschein,

4.
Der Kukkuk der ward hübsch und –

Sem bamba etc.
der Kukkuk der ward hübsch und fein.

(Mündlich, aus dem Brandenburgischen [Berlin, Gramzow], Sächsischen [Eisleben, Halle] und Hannöverschen [Fallersleben] u. s. w. – Vgl. Erk, Volksl. B. II, H. 2, S. 56, Nr. 38; B. II, H. 6, S. 12–15, Nr. 9–12. – Hoffmann v. F. Schles. Volksl. S. 165. – Wunderhorn. I, 313; in neuster Aufl. III, 279. [Str. 2, 3 u. 4 unächt.])

Weiter unten die hierhergehörigen Lieder aus dem 16. Jahrh. „Der Gutzgauch auf dem Zaune saß.“ – und: „Ein Guckguck wollt ausfliegen.“ (Uhland. I, 43 u. 44.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_379.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)