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166. Jägerlied.


Lebhaft. Melodie mündlich. Durch ganz Deutschland verbreitet.
Noten
Noten


1.
Fahret hin,

fahret hin,
schlagt die Grillen aus dem Sinn!
Bruder mein,
schenk uns ein,
laß uns lustig sein!
Drum, ihr Grillen, weichet weit,
die ihr meine Ruh zerstreut!
ich bin nicht
so erpicht,
der auf Grillen dicht.

2.
Kritisiern,

Phantasiern
muß aus meinem Kopf marschiern,
so man rast,
trarah blast
in dem Waldpalast.
Und ich sags und bleib dabei:
sleb die edle Jägerei,
so im Wald
sich aufhalt,
bis das Herz erkalt.

3.
Hasen, Füchs,

Dachsen, Lüchs
schieß ich all aus meiner Büchs;
das vertreibt
manches Leid,
manche Traurigkeit.
Löwen, Bären, Pantherthier,
wilde Schwein und Tigerthier
sind nicht frei
vor dem Blei
dr edlen Jägerei.

4.
He, he, he!

Hirsch und Reh
dorten ich von ferne seh:
Eins davon
wird mir schon
werden zu meim Lohn.
Drum, ihr Götter, gebet zu,
daß ich ja nicht fehlen thu!
Puff und Knall,
daß es schall,
daß das Hirschlein fall!

(Vielfach mündlich, aus Hessen, Baden, Würtemberg etc. Mit Benutzung von flieg. Blättern aus den Jahren 1786, 1790 u. 1805. – Ein Fragment dieses Liedes kenne ich aus einem alten handschriftl. Liederbuche vom J. 1711.)

Vgl. Erk, Volksl. B. I, H. 1, S. 16, Nr. 15. – Büsching und v. d. Hagen, „Samml. Deutscher Volkslieder.“ S. 79. Im Melodienheft S. 11. – Gräter, Bragur. III, 253, 254 u. 261. – und: L. v. Seckendorf, „Musenalmanach f. d. J. 1808.“ S. 65.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_367.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)