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Vgl. L. Erk, Volkslieder. B. I, H. 4, S. 54, Nr. 47; B. I, H. 5, S. 70, Nr. 65. – Wunderhorn. I, 205; in neuster Aufl. I, 189. (Das Ganze ist eine Ueberarbeitung des A. Elwert’schen Textes [„Ungedruckte Reste alten Gesangs.“ S. 15.] und rührt von A. von Arnim her. Str. 3 u. 4 [in der Anfangszeile] sind neu, und Str. 6 ist einem ganz andern Liede entlehnt. Vgl. L. Erk, Volkslieder. B. II, H. 2, S. 29, Nr. 18. – O. L. B. Wolff [in seiner „Halle der Völker.“ II, 188.] ist so glücklich gewesen, für diese von Armin’schen Aenderungen als heimatlichen Boden den „Itzgrund“ angeben zu können!)

157b. Fahr hin!

„Im Ton: Mein Herz mit Lieb verwundet ist.“
1.
Wach auf, wach auf! mein Herz das brinnt, :|:

mein feins Lieb hat |: mirs angezündt. :|

2.
Schenk ein, schenk ein das hohe Glas!

trink aus, feins Lieb! was schadt dir das?

3.
Es schadt mir nicht, es schmeckt mir wol,

ich weiß wol Ein, dies zahlen soll.

4.
„Dies zahlen soll, die ist nicht hier.“ –

Ist sie nicht hier, so kommt sie schier.

5.
Kommt sie dann nicht zu rechter Zeit,

nimm ich, feins Lieb, ein ander Weib.

6.
„Nimmst du ein Weib, nimm ich ein Mann,

leit mir, feins Lieb, nit viel daran.

7.
„Fahr hin, fahr hin, du freier Held!

mach du es wol wie dirs gefällt.

8.
„Gefällt dirs nicht, fahr immer hin!

ich will wol bleiben wer ich bin.

9.
„Und wer ich bin, man kennt mich wol,

ich weiß noch Einen, ders werden soll.

10.
„Ders werden soll, der ist nicht weit,

er wird wol kommen zu rechter Zeit.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_353.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)