Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 350.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
156. Nichts Schöners als Treu.


Mäßig. Melodie mündlich, aus Schwaben.
Noten
Noten


(Vgl. Nr. 59.)

1.
Zwei Herzen im Leben

gar schön sich ergeben,
wenn sie es verstehen
und recht zusammen gehen;
so kann ja auf Erden
aus zwei Herzn Eins werden:
sie sagen, es sei
nichts Schöners als Treu.

2.
Die Perlen, Korallen,

die können zwar prahlen;
die Perlen, Rubinen,
die können das rühmen;
sie können zwar trutzen,
ihr Schönheit aufputzen:
sie sagen, es sei
nichts Schöners als Treu.

3.
Frag alle Bekannte,

frag alle Verwandte,
frag alle Verliebte,
frag alle Betrübte,
frag Himmel und Erden,
frag, was kann gefragt werden:
sie sagen, es sei
nichts Schöners als Treu.

4.
Nun sei es beschlossen,

ganz treu, unverdrossen;
dir will ich mein Leben
ganz treu untergeben:
und den du wirst fragen,
der kann dirs gleich sagen,
daß Schöners nichts sei,
als bleiben getreu.

(Flieg. Bl. 8. „Acht kurzweilige weltliche Lieder. Gedruckt 1786.“ Das dritte. – Vgl. Wunderhorn. IV, 176. und Freimund Pfeiffer, „Sesenheimer Liederbuch.“ S. 143.)

1. In einem Glückwünschungsgedicht vom 15. Aug. 1725, welches der Straßburger Organist Franciscus Joseph Schmid der damals neuvermählten Königin von Frankreich überreichte, kommen als Unterschrift zu einem Sinnbilde folgende Worte vor: „Wann Zwei sich ergeben, ganz einig auch leben, so kann ja auf Erden aus Zweien Eins werden.“ (s. „Deutsche Jesuiten-Poesie Oder Eine Sammlung Catholischer Gedichte, Welche Zur Verbesserung Allen Reimenschmiden wohlmeinend vorgeleget Megalissus. Franckfurth und Leipzig. 1731.“ 8. S. 39.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_350.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)