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146. Wie kommts, daß du so traurig bist?


Mäßig langsam. Schweizerisch. (Nach J. F. Reichardt’s Liederspiel:
„Lieb’ und Treue.“ 1800.)
Noten
Noten


Er. 1.
Wie kommts, daß du so traurig bist

und gar nicht einmal lachst?
Ich seh dirs an den Augen an,
daß du geweinet hast.

Sie. 2.
Und wenn ich auch geweinet hab,

was geht es dich denn an?
Ich wein, daß du es weißt, um Freud,
die mir nicht werden kann.

Er. 3.
Wenn ich in Freuden leben will,

so geh ich in den Wald,
da vergeß ich all mein Traurigkeit
und leb wies mir gefallt.

Sie. 4.
Mein Schatz ein wackrer Jäger ist,

er trägt ein grünes Kleid;
er hat ein zart roth Mündelein,
das mir mein Herz erfreut.

Er. 5.
Und ob ich gleich ein Jäger bin

und trag ein grünes Kleid:
in Regen, Schnee und kühlem Wind
bin ich allzeit bereit.

Beide. 6.
Bist du mein Schatz, bin ich dein Schatz,

feins Lieb, schöns Engelskind!
Komm zu der Heerd auf grünen Platz,
in Wald wo Freuden sind!

(Vielfach mündlich, aus Thüringen, Schwaben, Schlesien, vom Niederrhein etc. – und nach einem flieg. Bl. vom J. 1757: „Sieben Neue Schöne Lieder. [Das 7.] Gedruckt in diesem Jahr.“ – Vgl. L. Erk,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_320.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)