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4.
‚‚‚Was soll ich mit dem Körblein voll,

mit ner Handvoll hab ich gnug.
Ach, wenn der Herr so gütig wär,
heijaja, so gütig wär,
und hülf mirs pflücken doch!‘‘‘

5.
Es dauert kaum ein halbes Jahr,

die Brombeern wurden groß;
es dauert kaum drei Vierteljahr,
heijaja, drei Vierteljahr,
trug sie ein Kind im Schooß.

6.
Sie sah es mit Verwundrung an:

‚‚‚Ei ei, was hab ich gethan!
Kommt das denn von den Brombeern her,
heijaja, den Brombeern her,
die wir gepflücket han?‘‘‘ –

7.
Und wer ein ehrlich Mädel will habn,

der schick sie nicht in Wald;
er schick sie nicht nach Brombeern aus,
heijaja, nach Brombeern aus,
verführet wird sie bald.

(Vielfach mündlich, aus dem Clevischen [Gartrop], Hessen-Damstädtischen, aus Baiern, Thüringen, Vor-Pommern, Schlesien, aus dem Brandenburgischen u. s. w. Vgl. L. Erk, „Die deutschen Volkslieder.“ B. I, H. 2, S. 56, Nr. 55, und H. 6, S. 56, Nr. 47.)

1, 4. Ei ja ja – ei ei ei – heiderlei – ei didlum – vallari – trudledi – trudleru, spazieren gehn. 1, 5. wollt Brombeern brechen ab. – 2, 1. Und als sie in den Grunwald kam, da begegnt ihr Jägers Knecht. 2, 3. Du (ei) Mädchen, scher dich aus dem Wald! – Ach Mädchen, packe dich deiner Weg! 2, 5. sonst ists meim Herrn nicht recht. – 3. Als sie ein wenig (ein Stückchen) weiter kam, da begegnt ihr etc. 3, 3. Brauns Mädchen, setz dich nieder! ich pflück dir sKörblein voll. – 4. Ein Körblein voll, das brauch (mag) ich nicht, an ’r Handvoll hab ich gnug. 4, 5. und thät mirs brechen voll. – 6. Und als der Jäger das Kind ansah, seine Augen wurden ihm naß: „Das sind gewiß (das machen wol) die Brombeern (braunen Beern), die du gepflücket hast.“ 6, 3. Ach Mädchen, sind das die Brombeern etc. 6, 1. Sie sah das Kind barmherzig an: „Ach Gott, was hab ich gethan! Ei sind denn das die Brombeern, die ich gepflücket hab (han)?“ – Im Wunderhorn (II, 206. N. A.) ist in Str. 6 die 2. Hälfte: „Komm her, du falsches Jägerlein, hilf tragen mich ins Grab!“ unächt. Auch O. L. B. Wolff hat sich diesen Zusatz angeeignet. („Halle der Völker.“ II, 190.) – 7. Und wer ein hübsches (schwarzbrauns) Mädel hat, der laß sie nicht in Wald; er schick sie nicht nach braunen Beeern, seine Ehr verlierts gar bald (daß sie ihr Ehr behalt – der Jäger schießt sie bald.) 7, 3. da sind ja all die Jäger stolz, die verführn ein Mädchen bald.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_317.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)