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(Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen, aus Sachsen, Schlesien, Franken u. s. w. Mit Benutzung von flieg. Bl. aus der Zeit von 1750–1820.)

2, 4. Mich aber nur betrüben. – 3, 5. die nunmehr brennen mich und nicht mehr stillen sich – so heiße Liebesglut, die so sehr brennen thut. – 4, 2. ich find allhier kein Ruh – daß ich schlaf in der Ruh. 4, 5. und mach der Lieb ein End, so sterb ich schon content. (Wahrscheinlich der alte Schluß. Nach einem flieg. Bl. aus der Zeit um 1750.) – In neuster Zeit ist das vorstehende Lied nicht selten mit Nr. 116 („In Trauern und Unruh.“) vermengt worden. Vgl. z. B. Wolff’s „Halle der Völker.“ II, 165. – Simrock’s „Volkslieder.“ S. 249. u. s. w. Ganz ebenso wie bei den Texten werden auch die Melodien mit einander vertauscht.


116. Liebesklage.


Langsam. Mündlich, aus Franken. (Königshofen im Grabfelde.)
Noten
Noten


1.
In Trauern und Unruh

bring ich mein Leben zu;
kein Trost kann ich mehr haben,
womit ich mich kann laben:
ich weine in der Still
und seufze oftmals viel.

2.
Mein Herze thut mir weh,

ich liege oder steh,
mag schlafen oder wachen,
so macht es mir zu schaffen;
obschon die Augen zu,
hat doch das Herz nicht Ruh.

3.
Wie kanns denn anders sein

in solcher Liebespein?
Wenn zwei verliebte Herzen
treu mit einander scherzen,
so ist doch allzumal
das Leben voller Qual.

4.
Mein Wirthschaft ist bald aus,

jetzt muß ich aus dem Haus:
muß Alles hinterlassen,
muß reisen fremde Straßen;
mein Schatz der ist nicht hier,
und ich bin weit von ihr.

(Vielfach mündlich und nach flieg. Bl. aus der Zeit von 1750–1820.)
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_269.jpg&oldid=- (Version vom 29.10.2019)