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86. Argwohn.


Mäßig bewegt. Schwäbisch.
Noten
Noten


1.
Dort drunte-n-im Thale

läufts Wasser so trüb,
und i kann dirs net hehle,
i han di so lieb.

2.
„Sprichst alleweil von Lieb

und sprichst alleweil von Treu,
und e bissele Falschheit
ist auch wol dabei.“

3.
Und wenn i dirs zehnmal sag,

daß ich di lieb,
und du geist mir kein Antwort,
so wird mirs ganz trüb.

4.
„Für die Zeit wo du mir geliebt hast,

da dank i dir schön,
und i wünsch, daß dirs anderswo
besser mag gehn.“

3. Geist, giebst.

86a. Eifersucht.
Schwäbisch.
1.
E bissele Lieb und

e bissele Treu,
und e bissele Falschheit
ist alleweil derbei.

2.
Die Kirsche send zeitig,

die Kirsche send gut,
und wenns Mädle vorbei goht,
so lupft mers de Hut.

3.
Do drunte-n-im Thäle

gehts Bächle so trüb,
und i kann ders net hehle,
i han de so lieb.

4.
Wenn i wisperl, wenn i schrei,

und du hörst me net glei,
so muß i verstehn,
daß i weiter soll gehn.

5.
Und wenn i ders zehnmal sag,

daß i de lieb,
und du geist mer koi Antwort,
so wird mers ganz trüb.

(Vgl. F. Silcher, „XII Volkslieder für Männerstimmen etc. IV. H. Tübingen.“ [Um 1832.] Nr. 1. und „Der Freihafen. II. Jahrg. 2. H. Altona, 1839.“ S. 83.)

2. lupfe, lüpfe, in die Höhe heben.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_231.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)