Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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geh dem Bauer nicht mehr ins Gras,
geh dem Bauer nicht mehr ins Kraut,
habs bezahlt mit meiner Haut.
Wenn ich an mein Schicksal denk,
es mich recht von Herzen kränkt!
und der Kopf sehr ungescheit,
stumpfe Zähn, ein langen Bart,
als wär ich von Katzenart.
Wenn ich an mein Schicksal denk,
es mich recht von Herzen kränkt!
wünscht, es möchte größer sein.
Weil es nun nicht größer ist,
muß es bleiben wie es ist.
Wenn ich an mein Schicksal denk,
es mich recht von Herzen kränkt!“
2, 1. Was will denn der wilde Mann? er hetzt mir die Hunde an. 2, 5. zeigt er mir die Flinte her. – 3, 6. ei, wie mag so grob man sein! – 5, 2. werd nun fressen mehr kein Gras, werd dem Bauer nicht gehn ins Kraut. 5, 5. Wenn ich an mein Häslein denk, thut es mich von Herzen kränk! (Solchs mich recht von Herzen kränkt!) – 6, 5. Wenn ich an mein Häslein denk. – 7, 2. warum wills nicht größer sein? 7, 5. Wenn ich an mein Häslein denk.
sah in einen Wald hinein,
sitzt ein Häslein in dem Strauß,
guckt mit Einem Aug heraus.
heimlich zu sich selbsten sagt:
Jäger, was hab ich gethan,
daß d Hund auf mich hetzest an?
gleich der Jäger nach mir tappt,
trägt mich auf dem Buckel her,
als wenn ich kein Häslein wär.
mich um halbes Geld verkauft.
Jener sich nicht lang besinnt,
lauft mit mir zur Kuche gschwind.
werd ich vornen ausgetrennt,
zieht mir Pelz und Hosen aus,
dies zu sehen ist ein Graus! –
gießt den schärfsten Essig drein,
darin soll ich werden mar,
glaub, der Koch sei gar ein Narr!
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_195.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)