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3.
Spinn, spinn, mein schöins Nannel,

ich kauf dia schöina Hauba.
„Jo, jo, mei löiba Moutta,
die thät mia schon tauga.
Ich konn jo net spinna,
mia thoun jo meina Finga
sua weh, sua weh,
meina Fingala sua weh!“

4.
Spinn, spinn, mein schöins Nannel,

ich kauf dia a schöins Haus.
„Jo, jo, mei löiba Moutta,
schöina Schindala san drauf.
Ich konn jo net spinna,
mia thoun jo meina Finga
sua weh, sua weh,
meina Fingala sua weh!“

5.
Spinn, spinn, mein schöins Nannel,

ich kauf dia an schöin Monn.
„Jo, jo, mei löiba Moutta,
dea steht mia schon on.
Ich konn jo schon spinna,
mia thoun jo meina Finga
nimma weh, nimma weh,
meina Fingala nimma weh!“

(Aus den böhmisch-deutschen Volksliedern „České národnj Pjsně“ etc. Prag, 1825. 8. S. 139.)

2. san, sind. – 4. Schindala, – die Schindel, Brettspalte, Dachziegel.


56. St. Hubertus.


Mäßig langsam. Mündlich, aus dem Ruckgau im Hessen-Darmstädtischen.
(Offenthal, Seligenstadt.)
Noten
Noten


1.
Spring auf, spring auf, feins Hirschelein,

springe auf, auf deine Füße!
springe auf und laufe fort
in das wunderschöne Ort;
meine Kugel thut sich rühren.

2.
Der Jäger in dem Busche Busche stand,

seine Flinte thut er laden.
Lade ein und schieße drein,
denn es muß geschossen sein;
meine Kugel die muß knallen!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_193.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)