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3.
„Gehst du zu deinem Vater

wol in das Tannenholz,
dein Ehr die sollst du lassen
bei einem Jäger stolz!“

4.
‚‚‚Eh ich mein Ehr wollt lassen

bei einem Jäger stolz,
viel lieber will ich meiden
das Silber und rothe Gold.‘‘‘

5.
Was zog er von seim Finger?

von Gold ein Ringelein:
„Sieh da, du Hübsch und Feine!
das soll dein Denkmal sein.“

6.
‚‚‚Was soll ich mit dem Ringlein,

wenn du mein nicht werden sollst?‘‘‘ –
„Leg dus in deinen Kasten,
wol in das Tannenholz!“

7.
‚‚‚Der Kasten ist verschlossen,

der Schlüssel ist verlorn:
ich hab in meinem Herzen
ein Andern auserkorn.‘‘‘

8.
„Hast du in deinem Herzen

ein Andern auserkorn,
ei so mag sich Gott erbarmen,
da bin ich ganz verlorn!

9.
„Ich geh nicht aus den Stegen,

ich geh nicht aus der Stadt,
bis ich mein Schatz gesehen
und ihn geküsset hab!“

Die ältere Lesart aus dem 16. u. 17. Jahrh. weiter unten. (Es wollt ein Jäger jagen.)

4, 4. Das grüne Tannenholz. – 5 u. 6. Vgl. J. Görres, „Altteutsche Volks- und Meisterlieder.“ S. 182. – 6. Was soll ich mit dem Ringe, kann ich nicht werden dein! „Leg ihn in deinen Kasten, ins Tannenholz hinein!“


53. Soldatenliebe.


Mäßig langsam. Vielfach mündlich, aus Schlesien. (Hainau, Breslau, Neiße etc.)
Noten
Noten


1.
Kamrad, ich bin geschossen,

die Kugel hat mich getroffen;
|: führe mich in mein Quartier,
daß ich gleich verbunden werd! :|

2.
„Kamrad, ich kann dir nicht helfen,

helfe dir der liebe Gott selber,
helfe dir der liebe Gott!
morgen früh marschiern wir fort.“ –

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_188.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)