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23.
‚‚‚So seind wir doch des weisen Rath

von Chaimung aus der werthen Stadt.

24.
‚‚‚Nun gebt uns schier und laßt uns gahn!

das steht euch erbarleichen an.

25.
‚‚‚Gebt uns ein Gulden oder zween,

damit wir mögen zum Weine gehn.

26.
‚‚‚Und gebt uns aus dem Läftelein,

darin gut Daler und Patzen sein.

27.
‚‚‚Wir lassen euchs noch wol leichter,

Und gebt uns nur zwölf Kreuzer!

28.
‚‚‚Wir wöllen das Geld gar wol anlegen,

wir wöllens um lauter Speis ausgeben.

29.
‚‚‚Wir stehn auf einem Lilgenblatt,

Gott geb euch Allen ein gute Nacht!

30.
‚‚‚Man hat uns erbarleichen geben,

Gott laß euch das Jahr mit Freuden aus leben!

31.
‚‚‚Wenn wir aufs Jahr herwieder kommen,

daß wir euch Alle mit Freuden funden,

32.
‚‚‚Wol hie zu diesen Zeiten!

Der Stern muß weiter leuchten.       Amen.‘‘‘

(Flieg. Bl. 8. 8 Bl. „Drey Geistliche Lobgesang von den Heyligen drey König, Das recht new Jar damit anzusingen.“ etc. Das 3. Lied. Am Ende: „Gedruckt zu Regenspurg, durch Hans Burger 1566.“

1. Sicht, sieht. – 2. sichtbarleich, ältere Form für: sichtbarlich. – Tratz, vgl. S. 177. – 12. was, war. – 17. aber, wieder, abermals. – 18. Chaim, Chaimung (im alten Drucke steht: Caimung), weisen vielleicht auf das hebr. Wort Kædem, der Morgen, das Morgenland (vgl. Matth. II, 1.) hin. – 21. Vgl. das Goethesche Lied: Epiphanias. Zu dem „Specimen tertium Parœmiarum Historicarum“ etc. (Giessen, 1718. 4.) wird als Sprichwort aufgeführt: „Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern, die fressen und saufen und bezahlen nicht gern.“ – 26. Läftelein, die Lafften, das Lafftl, die Schachtel.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_179.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)