Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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hier unten hörst du kein Vogelgesang;
hier unten siehst kein Regen nicht sprehn.“
die Gräblein thäten sich alle auf:
die Schöne stieg zu ihm nunter.
die Grablein thäten sich alle zu;
die Schöne mußt unten verbleiben.
Beruht auf dem Volksglauben, daß von den Thränen, die unmäßiger Schmerz der Zurückgebliebenen vergießt, das Sterbekleid des Todten noch im Grabe naß werde. Vgl. S. 8 u. 159.
2. Vorwirth, vgl. S. 160. – 19. sprehn, sanft und gewebt regnen. – 21. Höllenhuhn, nach der Mundart des Kuhländchens: Hellehuhn, wahrscheinlich wie Himmelstaube ein Vogel der alten Fabellehre, unter dem man später das Käuzlein (stryx ulula) verstand, das in vielen Gegenden ja auch den schauerlichen Namen Leichenhuhn führt. Huhn (d.h. Vogel) kommt noch in dem Worte Herrgottshühnle vor, worunter alle Gesangvögel verstanden werden, deren Nester zu berauben für Sünde geachtet wird.
Mäßig langsam. | Mündlich, aus dem Odenwald (Neunkirchen) u. dem Fränkischen. |
die hielten einen Rath,
|: da war die Catharina
die allerschönste Magd. :|
„Willst du mein eigen sein?
ich will dir auch vermachen
mein ganzes römsches Reich.“
‚‚‚Ach nein, das thu ich nicht!
ich will es Christ den Herren
und der mein Bräutgam ist.‘‘‘
ein großen grimmgen Zorn
und warf die Catharina
in allertiefsten Thurn.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_162.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)