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13.
„Wär ich ein Knab geboren,

zög ich ins weite Feld;
die Trommel ließ ich rühren
dem Kaiser um sein Geld.“

1. Es wollt ein Mädchen grasen wol in das grüne Gras; es lief ihr alle Morgen ein stolzer (schöner) Jäger (Metzger) nach. – 2, 1. Der Jäger (Metzger) breitt sein Mantel (Schurzchen). – 3, 3. ich hab ein eigne (arge) Mutter, die mich zankt alle Tag. – 4, 3. so bind dir deinen Finger und sag: du hättst gegrast. – sag, hättest dir geschnitten den halben Finger ab. – 7, 4. und bleib das Jahr bei mir! – 8, 4. als all meins Vaters Gut. – 9, 3. so nimm du deine Kleider und sags dem Jäger zu! – 12, 4. daß ich seine Tochter (sein Töchterlein) bin! – 13, 4. wol für mein eigen Geld.



37a. Die Graserin und der Reiter.


Mäßig. Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen und dem
Sachsen-Meiningenschen.
Noten
Noten


1.
Es gieng ein Mädchen grasen

wol in den grünen Klee;
|: da begegnet ihr ein Reiter,
der bat sie um die Eh. :|

2.
Der Reiter spreit sein Mantel

wol auf das grüne Gras,
und bat das schwarzbraune Mädchen,
bis daß sie zu ihm saß.

3.
„Was soll ich denn hier sitzen?

ich hab ja noch kein Gras;
hab gar ein schlimme Mutter,
die mich schlägt alle Tag.“

4.
‚‚‚Hast du ein schlimme Mutter,

die dich schlägt alle Tag;
so sag, du hättst dir gschnitten
den halben Finger ab!‘‘‘

5.
„Ei willst mich heißen lügen?

steht mir gar übel an;
viel lieber will ich sprechen:
der Reiter wär mein Mann.

6.
„Ach Mutter, liebe Mutter,

gebt ihr mir einen Rath:
es läuft mir alle Frühmorgen
ein stolzer Reiter nach.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_124.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)