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fällt der kühle Thau – allmorgens fällt ein Thau auf mich. – 7, 8. Trau du nur keinem Burschen nicht, sie bringen dich in Schanden. – 8. Schön Dank, schön Dank, Herr Salomon, für seine weise Lehren! ich wollt zu meinem Schatz hingehn, jetzt aber will ich umkehren. – 10. Schweig still, schweig still, du Sagebaum! ich hab zwei freche Brüder, und wenn ichs ihnen erzählen thu, so haun sie dich darnieder.


34. Der verwundete Knabe.


Langsam. Die Mel. vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen,
aus Sachsen, Mecklenburg-Strelitz etc.
Noten
Noten


1.
Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn :|:

und in den grünen Wald :|:
spazieren gehn. :|:

2.
Und als sie nun in den Wald nein kam,

ei da fand sie einen
verwundten Knabn.

3.
Der Knab der war von Blut so roth,

und als sie sich verwandt,
war er schon todt.

4.
„Wo krieg ich nun zwei Leidfräulein,

die mir mein feins Liebchen
zu Grabe weinn?

5.
„Wo krieg ich nun sechs Reuterknabn,

die mir mein feins Liebchen
zu Grabe tragn?

6.
„Wie lang soll ich denn trauren gehn?

bis daß alle Wasser
zusammen gehn?

7.
„Ja, alle Wasser gehn nicht zusamm,

ei so wird mein Trauren
kein Ende han.“

(J. G. v. Herder’s „Volkslieder. I. Th. Leipzig, 1778.“ S. 118.)
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_111.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)