Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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vom Tanhäuser wöllen wir singen
und was er Wunders hat gethan
mit Frau Venussinnen.
er wollt groß Wunder schauen;
da zog er in Frau Venus Berg
zu andern schönen Frauen.
daran sollt ihr gedenken!
ihr habt mir einen Eid geschworn:
ihr wollt nicht von mir wenken.“
ich will das widersprechen,
wann Niemand spricht das mehr dann ihr,
Gott helf mir zu dem Rechten!‘‘‘
ihr sollet bei uns bleiben;
ich geb euch meiner Gespielen ein
zu einem ehelichen Weibe.“
als ich hab in meinem Sinne,
so muß ich in der Höllen Glut
da ewiglich verbrinnen.“
du hast es doch nicht befunden:
gedenk an meinen rothen Mund,
der lacht zu allen Stunden.“
er ist mir gar unmähre:
nun gieb mir Urlaub, Frau Venus zart,
durch aller Frauen Ehre!‘‘‘
ich will euch keinen geben:
Nun bleibet, edler Tanhäuser zart,
und frischet (fristet) euer Leben!“
ich kann nicht länger bleiben;
nun gebt mir Urlaub, Fraue zart,
von eurem stolzen Leibe!‘‘‘
ihr seid nicht wol bei Sinnen;
nun laßt uns in ein Kammer gahn
und spielen der heimlichen Minnen!“
ich hab in meinem Sinne:
o Venus, edle Jungfrau zart,
ihr seid ein Teufelinne.‘‘‘
Besteht ihr mich zu schelten?
sollt ihr noch länger bei uns sein,
des Worts müßt ihr entgelten.“
nehmt Urlaub von den Greisen,
und wo ihr in dem Land umfahrt,
mein Lob das sollt ihr preisen.“
in Jammer und in Reuen:
‚‚‚Ich will gen Rom wol in die Stadt,
All auf den Bapst vertrauen.
Gott muß es immer walten!
zu einem Bapst der heißt Urban,
ob er mich wollt behalten.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_089.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)