Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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und sah wol in der Fern
einen jungen Matrosen da stehen,
sie liebt ihn gar zu gern.
was schilderst du in meim Land?
Als ich das letzte Mal bei dir war,
verweigerst du mir die Hand.
was sagtest du da zu mir?
Nun ich das reichste Mädchen bin,
nun kenn ich auch nicht dich.‘‘‘
so geh ich gleich nach meim Schiff,
nach meinem weiten Hafen,
wo ich allzeit so gerne bin.“
goß darein den rothn kühlen Wein:
‚‚‚Sieh hier, sieh da, du junger Matros,
du sollst mein eigen sein!‘‘‘
Wehmüthig. | Mündlich, aus Waltdorf bei Neiße. |
kein Bissen Brot vorhanden,
swar große Hungersnoth. :|:
er möcht uns doch erretten
mit einem Bissen Brot.
um dreißig Silberstücke
für achtzigtausend Mann.
als wie die halben Glieder,
die an dem Finger sind.
wir habens den Pferden gelassen,
swar große Hungersnoth.
habn wir uns ausgegraben,
ist unsre Speise gewest.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_062.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)