Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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Mäßig. | Vielfach mündlich, aus Schlesien (Breslau, Hainau etc.). |
Herzallerliebster mein?“ –
‚‚‚Von Rosmarin ein Riechel,
von blauer Seid ein Tüchel,
von schwarzbrauner Seid ein Kleid.‘‘‘ :|:
ja schön von Angesicht.
Wärst du ein wenig reicher,
so wärst du meines Gleichen,
heirathen wollt ich dich.‘‘‘
so bin ich Andern gleich.
Will gehn in Rosengarten
und will mein Zeit abwarten,
bis meines Gleichen kommt.
so weiß ich, was geschicht:
ins Kloster will ich gehen,
die Welt will ich verschmähen,
will werden eine Nonn.“ –
daß sie im Kloster war,
ihr Eltern warn gestorben,
groß Reichthum hatt sie erworben,
dem Ritter war sie gleich.
daß sie ihm gleiche war:
‚‚‚Ei Knecht, sattl mir zwei Pferde,
vors Kloster ich reiten werde,
zu holen meine Braut.‘‘‘
ganz leise klopft er an,
fragt nach der jüngsten Nonne,
die erst ist rein gekommen
vor einem Vierteljahr.
raus aber darf sie nicht;
ihr Härlein sind verschnitten,
ihr Wänglein sind verblichen,
den Habit trägt sie schon.““
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_060.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)