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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

27.
Er ließ die Brücke bereiten

mit vierundvierzig Reitern.

28.
Sie ritten hinüber, ritten wieder herüber,

und die junge junge Braut wollte nicht hinüber.

29.
Und als sie auf die Brücke kam,

ein Stein mit ihr zu Grunde gang.

30.
‚‚‚Geschwind, geschwind, eine Kette,

damit ich sie errette!‘‘‘

31.
Sie schwimmt wol hin, sie schwimmt wol her,

die Braut die sah man nimmermehr. –

32.
‚‚‚Soll dies die siebente Seele sein,

die ich gefahren hab an diesen Rhein,
so soll meine Mutter die achte sein!‘‘‘


17a. Wassermanns Braut.
1.
Es freit einmal der Wassermann,

er freit einer Königin Töchterlein.

2.
Er freit sie schon an sieben Jahr,

und in das achte, – das ist wahr.

3.
„Ach Mutter, liebste Mutter mein,

laßt mich noch zarte Jungfrau sein!“

4.
‚‚‚Zarte Jungfrau heute Nacht alleine,

und sonst schon nimmermeh keine.‘‘‘

5.
Sie hatt das Wort kaum ausgeredt,

der Hof schon voller Reiter steht.

6.
Der Bräutgam war ein flinker Mann,

er schaut, daß er in die Stube kam.

7.
„„O Mutter, liebste Mutter mein,

wo habt ihr euer Töchterlein?““

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_052.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)