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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

33.
Ein Stimm vom Himmel gieng herab:

man sollt ihn nehmen aus dem Grab;
der schuldig wär an seinem Tod,
der muß drum leiden ewig Noth.

34.
Man grub ihn wieder aus dem Moos,

man führt ihn auf sein festes Schloß,
zu seiner Braut man ihn begrub,
fein lieblich Farbe sich erhub.

35.
Er war am dritten Tag schon todt,

noch blüht er als ein Rosen roth
unter seinem Angesicht fürwahr;
sein ganzer Leib war weiß und klar.

36.
Ein groß Wunder auch da geschah,

das mancher Mensch glaubhaftig sah:
sein Lieb er mit Armen umfieng,
ein Red aus seinem Munde gieng.

37.
Und sprach: ‚‚‚Gott sei gebenedeit,

der geb uns heut die ewig Freud!
seit ich bei meinem Buhlen bin,
fahr ich aus dieser Welt dahin.

38.
‚‚‚Mit leichtem und geringem Muth

laß ich hinter mir mein unschuldig Blut;
ich fahr aus dieser Welt dahin,
aus Noth ich nun erlöset bin.‘‘‘


(L. Uhland’s „Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder. I. Bd. Stuttgart und Tübingen. 1844.“ S. 277. und L. v. Seckendorf’s „Musenalmanach für das Jahr 1808. Regensburg.“ S. 19.)

2. reit, ritt. – 5. Hemmet, mhd. hemede, Hemde. – 10. schreit, schritt. bis, sei. – 21. gan, gönnt; mhd. gan, von gunnen, gönnen. fürbaß, mhd. fürbaz, fürder, hinfort (baz, besser, Comp. von wol). – 26. gegen, vgl. S. 5. Wände (mhd. wende), Dativ von want, Wand. bleib, blieb. – 27. begaben, beschenken. – 29. verrert, vom mhd. verrêren, versprengen, vergießen.


16. Die schöne Hannăle.
Erste Melodie.


Mäßig. Mehrfach mündlich, aus der Gegend von Hainau, Liegnitz und Breslau.
Noten
Noten


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_044.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)