Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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man sollt ihn nehmen aus dem Grab;
der schuldig wär an seinem Tod,
der muß drum leiden ewig Noth.
man führt ihn auf sein festes Schloß,
zu seiner Braut man ihn begrub,
fein lieblich Farbe sich erhub.
noch blüht er als ein Rosen roth
unter seinem Angesicht fürwahr;
sein ganzer Leib war weiß und klar.
das mancher Mensch glaubhaftig sah:
sein Lieb er mit Armen umfieng,
ein Red aus seinem Munde gieng.
der geb uns heut die ewig Freud!
seit ich bei meinem Buhlen bin,
fahr ich aus dieser Welt dahin.
laß ich hinter mir mein unschuldig Blut;
ich fahr aus dieser Welt dahin,
aus Noth ich nun erlöset bin.‘‘‘
2. reit, ritt. – 5. Hemmet, mhd. hemede, Hemde. – 10. schreit, schritt. bis, sei. – 21. gan, gönnt; mhd. gan, von gunnen, gönnen. fürbaß, mhd. fürbaz, fürder, hinfort (baz, besser, Comp. von wol). – 26. gegen, vgl. S. 5. Wände (mhd. wende), Dativ von want, Wand. bleib, blieb. – 27. begaben, beschenken. – 29. verrert, vom mhd. verrêren, versprengen, vergießen.
Mäßig. | Mehrfach mündlich, aus der Gegend von Hainau, Liegnitz und Breslau. |
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_044.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)