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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

9.
‚‚‚Ei dürft ich scharfe Messer tragn

wie unsers Herrn sein Knechte:
ich thät mit’m Herrn von Falkenstein,
um meinen Herzliebsten fechten!‘‘‘

10.
„Mit einer Jungfrau fecht ich nicht,

das wär mir immer ein Schande!
Ich will dir deinen Gefangenen gebn;
zieh mit ihm aus dem Lande!“

11.
‚‚‚Wol aus dem Land, da zieh ich nicht,

hab Niemand was gestohlen;
und wenn ich was hab liegen lahn,
so darf ichs wieder holen.‘‘‘


(J. G. von Herder’s „Volkslieder. 1. Theil. Leipzig, 1778.“ S. 232.)


14a. Hēr van Valkenstēn.


Mäßig. Mel. nach Georg Forster’s „Frischen Liedlein. Th. 2. 1553.“
Noten
Noten


1.
Ik sāch minen Heren van Valkenstēn

to siner Borch op rieden;
ēn Schild förte hē beneben sik her,
blank Swert an siner Sieden.

2.
„God gröte ju Heren van Valkenstēn!

sin jī des Lands en Here,
ei so gebet mir wedr den Gefangen mīn,
um aller Jungfroun Ere!“

3.
‚‚‚De Gefangene den ik gefangen hebbe,

de is mi worden suer,
he ligt tom Valkenstēn in dem Tōrn,
dårin sal he vervulen.‘‘‘

4.
„Ligt he dan tom Valkenstēn in dem Tōrn,

sal he dårin vervulen,
ei so wil ik wal jegen de Müren trēn
un helpen Lefken truren.“

5.
Un as se wal jegen de Müren trat,

hört se fien Lefken drinne.
„Sal ik ju helpen, dat ik nich kan,
dat nimt mi Wit un Sinne.“

6.
‚‚‚Nå Hūs, nå Hūs, mine Jungfroue zart,

un tröst ju arme Weisen!
Nēmt ju op dat Jār enen annern Man,
de ju kan helpen truren!‘‘‘

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_037.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)