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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

Vierte Melodie.


Mäßig geschwind. Mündlich, aus Baasdorf bei Cöthen.
Noten
Noten


1.
Es blies ein Jäger wol in sein Horn,

und Alles was er blies, das war verlorn.

2.
„Soll denn mein Blasen verloren sein,

viel lieber wollt ich kein Jäger mehr sein!“

3.
Er warf sein Netz wol über den Strauch,

da sprang ein schwarzbrauns Mädel heraus.

4.
„Ach schwarzbrauns Mädel, entspringe mir nicht!

ich habe große Hunde, die holen dich.“

5.
‚‚‚Deine großen Hunde die thun mir nichts,

sie wissen meine hohe weite Sprünge noch nicht.‘‘‘

6.
„Deine hohe weite Sprünge die wissen sie wohl,

sie wissen, daß du heute noch sterben sollst.“

7.
‚‚‚Und sterb ich denn, so bin ich todt,

begräbt man mich unter die Röslein roth.

8.
‚‚‚Wol unter die Rosen, wol unter den Klee,

darunter vergeh ich ja nimmermeh.‘‘‘

9.
Es wuchsen drei Lilien auf ihrem Grab,

da kam ein Reuter, wollt sie brechen ab.

10.
‚‚‚Ach Reuter, ach laß die Lilien stahn,

es soll sie ein junger frischer Jäger han!‘‘‘

3, 1. Er zog (schwang) sein Netz. – 4, 2. ich habe schlimme (schnelle) Hunde, die beißen (greifen) dich. – 10. Ach Reiter, ach laß die Lilien stehn, die soll mein Herzliebster noch einmal sehn.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_023.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)