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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

5.
Ein Kind hab ich geboren, das hab ich ermordt;

drum muß ich jetzt sterben, drum muß ich jetzt fort.

6.
Gott wird mirs verzeihen, bin schuldig daran;

Gott hat mirs verziehen, das weiß ich ja schon.

7.
Der Oberrichter sprichts Urtheil ganz billig und recht,

der Unterrichter brichts Staberl: mein Leben ist weg!

8.
Da kommt ja ein Reiter geritten daher:

„Hau zu, mein lieber Freimann! shilft keine Bitt mehr.“

4. sich, sehe.


8. Der Herr und sein Schildknecht.


Mäßig. Mündlich, aus der Gegend von Hainau in Schlesien.
Noten
Noten


1.
Es ritt ein Herr und auch sein Knecht :|:

den schmalen Steg, den breiten Weg. :|:

2.
Und wie sie auf die Heid naus kamn,

da stand ein schöner Sadelbaum.

3.
Darauf saß eine Turteltaub,

die Taub war ihres Gleichen werth.

4.
„Ei Knecht, ich nehm das Roß beim Zaum,

steig du auf diesen Sadelbaum!“

5.
‚‚‚Ach nein, mein Herr, das thu ich nicht,

die Aeste sind dürr, sie halten nicht.‘‘‘

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_019.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)