Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 018.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort

6.
„Ach Richter, lieber Richter, ach richt nur fein geschwind!

denn ich will ja gern sterben, daß ich komm zu meinem Kind.

7.
„Ihr Eltern und Geschwister, weinet nicht um meine Noth!

zeitlebens im Gefängniß, viel lieber den Tod.

8.
„Ach Joseph, lieber Joseph, komm reich mir deine Hand!

ich will dir ja verzeihen, das ist Gott wol bekannt.“

9.
Der Fähndrich kam geritten und schwenket seine Fahn:

‚‚‚Halt ein mit der schönen Bertha, denn ich bringe Pardon.‘‘‘

10.
„„Ach Fähndrich, lieber Fähndrich, sie ist ja schon todt!““

Gute Nacht, meine schöne Bertha! deine Seel ist bei Gott.

4, 1. wol auf den grünen Plan. – 4, 2. was die Liebe hat gethan. – 7, 1. Ihr Freunde und Bekannten, weinet etc.


7a. Die Kindesmörderin.


Mäßig langsam. Mündlich, aus der Gegend von Lilienfeld im Oesterreichischen.
Noten
Noten


1.
Meine liebe Frau Mutter, mit mit ists schon aus;

jetzt werdens mich bald führen beim Schandthor hinaus.

2.
Beim Schandthor hinaus, wol auf die grüne Heid;

da werdens mir anlegen ein schneeweißes Kleid.

3.
Ein schneeweißes Kleid das muß ich an habn,

wies alle Armensünder zum Hochgericht thun tragn.

4.
Mein liebe Frau Mutter, jetzt führens mich vors Gricht,

allwo ich von ferne die Schranken schon sich.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_018.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)