ich muß die Welt anschauen;
ich seh sie heut und nimmermehr
mit mein schwarzbraunen Augen.‘‘‘
sein Herz wollt ihm zerbrechen:
„Ach Sohne, liebster Sohne mein,
dein Tod will ich schon rächen!“
mein Tod sollt ihr nicht rächen!
bringt meiner Seelen ein schwere Pein;
um Unschuld will ich sterben.
noch um mein stolzen Leibe;
es ist um meine Frau Mutter daheim,
die weinet also sehre.‘‘‘
ein Engel kam vom Himmel,
sprach: „Nehmt den Knabn vom Gerichte ab,
sonst wird die Stadt versinken!“
der Tod der ward gerochen:
es wurden an dreihundert Mann
ums Knaben willen erstochen. –
gesungen auch zugleiche?
Das haben gethan drei Jungfräulein
zu Wien in Oesterreiche.
3. Rosenberg, wahrscheinlich das in Böhmen an der Mulde unfern der österreichischen Gränze gelegene Städtchen dieses Namens. – 9. Gericht, Richtstätte.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)