ein schneeweißes Hemd zog sie gar bald an,
wol vor den Herzog zu treten, ja treten.
drei Herren gleich die Bernauerin vernahmn:
„Bernauerin, was willst machen, ja machen?“
oder willst du lassen dein jung frisches Lebn
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser?“
so will ich lassen mein jung frisches Lebn
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser.
der Herzog ist mein, und ich bin sein:
sind wir gar treu versprochen, ja versprochen.‘‘‘ –
Maria Mutter Gottes hat sie gerufet an,
sollt ihr aus dieser Noth helfen, ja helfen!
mein Herzog läßt dir bauen ein neus Gotteshaus,
von Marmelstein ein Altar, ja Altar!‘‘‘
Maria Mutter Gottes hat geholfen aus
und von dem Tod sie errettet, ja errettet.
ein Henkersknecht zur Bernaurin kam:
„„Bernauerin, was willst machen, ja machen?
oder willst du lassen dein jung stolzen Leib
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser?““
so will ich lassen mein jung stolzen Leib
ertrinken in Donauwasser, ja Wasser.‘‘‘
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_009.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)