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Staunend blickt nun und trüb’ der hohe Graf,

Doch edler Werbung sitt’ge Worte breiten
Bald einen Stral der Freud’ auf seine Stirn.
Süßlächelnd steht die Jungfrau,
Und ehrne Hand in ehrne Hand gefügt,

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Beschließen holden Bund die Herrn allzwei,

Derweil die Botschaft durch die Schaaren fleugt
Und die zwei langen Reih’n
Mit lautem Ruf und freud’gem Waffenklirren
Hochleben lassen Bräutigam und Braut.

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Wohl brach der wackre Schwiegersohn seitdem

Burg Vormarstein nach deutschen Reichs Gebot,
Daß noch die Trümmer zeugen
Von seiner Kraft und strengen Rittersitte,
Doch andre schön’re Burgen baut’ er auf,

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Und Heldenkinder lächelten den Gram

Um die gebrochne Veste
Von ihres großen Ahnherrn Brauen fort.
Noch heutzutage prangt das edle Wappen
Der Volmarsteins

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Im Wappenschild der Freiherrn von der Reck.


 de la Motte Fouqué.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_223.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)