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Ach Edelmann! was geht es dich an,
Veilchen, Rosen, Blumen!
Wenn mir’s mein Vater bezahlen kann?
Berg und Thal, kühler Schnee:

25
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.

 
Wenn dir’s dein Vater bezahlen kann,
Veilchen, Rosen, Blumen!
So sollst du meine Tochter han.
Berg und Thal, kühler Schnee:

30
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.


Ei! wär’ deine Tochter in Ehren fromm,
Veilchen, Rosen, Blumen!
So nähm’ sie keinen Schäferssohn.
Berg und Thal, kühler Schnee:

35
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.


Der Edelmann faßt ein grimmigen Zorn,
Veilchen, Rosen, Blumen!
Und wirft den Schäfer in tiefen Thurn.
Berg und Thal, kühler Schnee:

40
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.


Er lag darin ein ganzes Jahr,
Veilchen, Rosen, Blumen!
Bis daß es sein Vater thät erfahr’n.
Berg und Thal, kühler Schnee:

45
Herzlieb! Scheiden, das thut weh.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)