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Sie hatten ihr ins gelbe Haar

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Gesetzt zu Blumen die Krone klar,

Die Jungfrau ließ sich’s gefallen.
Die Krone warf einen lichten Stral
Zum Himmel, über Berg und Thal,
Es sangen Nachtigallen.

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Der Mond auch trat aus blauer Fern’,

Des Leuen Aug’ war als ein Stern,
Gluthroth die Haar ihm schienen.
Der Landgraf zog sein glänzend Schwerdt,
Er schwur bei Sonne, Mond und Erd’,

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Ewig der Frau zu dienen.


Dann einen Spiegel, treu und rein,
Auszog er aus dem Busen sein:
„Er kömmt vom heil’gen Lande.
Gegraben ist in’s Elfenbein

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Die Marter des Erlösers ein,

Nimm ihn zum ew’gen Pfande!“

 Kerner.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)