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Und Konradin, an Tugend reich,
Der süße Jüngling, arm, beraubt,
Im Garten steht er stumm und bleich:
Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.

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Doch jetzt verkünd’t aus dunklem Thal

Den bleichen Tag der rothe Hahn,
Da steht der Fels gar öd’ und kahl,
Verschwunden ist die Burg fortan.

An ihrer Stätt’ ein Dornbusch steht,

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Kalt weht der Morgen auf den Höhn, –

Und wie der Fels, so kalt und öd
Scheint rings das deutsche Land zu stehn.

 Kerner.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)