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Zimmerspruch.

Das neue Haus ist aufgericht’t,
Gedeckt, gemauert ist es nicht,
Noch können Regen und Sonnenschein
Von oben und überall herein:

5
Drum rufen wir zum Meister der Welt,

Er wolle von dem Himmelszelt
Nur Heil und Segen gießen aus
Hier über dieses off’ne Haus.
Zuoberst woll’ er gut Gedeihn

10
In die Kornböden uns verleihn;

In die Stube Fleiß und Frömmigkeit,
In die Küche Maaß und Reinlichkeit,
In den Stall Gesundheit allermeist,
In den Keller dem Wein einen guten Geist;

15
Die Fenster und Pforten woll’ er weihn,

Daß nichts Unseligs komm’ herein,
Und daß aus dieser neuen Thür
Bald fromme Kindlein springen für.
Nun, Maurer, decket und mauret aus;

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Der Segen Gottes ist im Haus.


 Volker.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)