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7. Einkehr.

Bei einem Wirthe wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.

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Es war der gute Apfelbaum,

Bei dem ich eingekehret;
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus

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Viel leichtbeschwingte Gäste;

Sie sprangen frei und hielten Schmaus,
Und sangen auf das Beste.

Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
Auf weichen grünen Matten;

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Der Wirth, er deckte selbst mich zu

Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt’ ich nach der Schuldigkeit,
Da schüttelt’ er den Wipfel.
Gesegnet sey er allezeit,

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Von der Wurzel bis zum Gipfel!
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)