daß er ihr das Land Thüringen wieder herausgäbe.
Da antwortete der Fürst: gern, allerliebste
Base, meine getreue Hand soll dir und deinem Sohne
unbeschlossen seyn. Wie er so im Reden stund, kam
sein Marschall Helwig von Schlotheim, zogen ihn
zurück und sprachen: Herr, was wollt ihr thun?
und wär es möglich, daß ihr einen Fuß im Himmel hättet,
und den andern zu Wartburg; viel eher solltet
ihr den aus dem Himmel ziehen, und zu dem auf
Wartburg setzen! Also kehrte sich der Fürst wieder
zu Sophien und sprach: „liebe Base, ich muß mich
in diesen Dingen bedenken, und Rath meiner Getreuen
haben“ schied also von ihr, ohne ihrem Recht zu willfahren.
Da ward die Landgräfin betrübt, weinte bitterlich,
und zog den Handschuh von ihrer Hand und
rief: „o du Feind aller Gerechtigkeit, ich meine dich
Teufel! nimm hin den Handschuh mit den falschen
Rathgebern!“ warf ihn in die Luft. Da wurde der
Handschuh weggeführt, und nimmermehr gesehen.
Auch sollen diese Räthe hernachmals keines guten
Todes gestorben seyn.
Friedrich mit dem gebissenen Backen.
Rohte I. c. 1743 - 1745. Bange Bl. 103. 104. |
Landgraf Albrecht in Thüringen, der Unartige, vergaß aller ehlichen Lieb und Treue an seinem Gemahel, und hing sich an ein ander Weibsbild, Gunda
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_370.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)