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empfangen und auf die Wartburg gebracht, auch mit allem Fleiß erzogen, bis daß die Kinder zu ihren Jahren kamen. Von dem heiligen Leben dieser Elisabeth und den Wundern, die sie im Lande Hessen und Thüringen zu Wartburg und Marburg verrichtet, wäre viel zu schreiben.





558.
Heinrich das Kind von Brabant.
Thüringische Volkssage, vergl. Brandes Einfl. und Wirk. des Zeitgeistes, 1ste Abth. Hannover 1810. S. 164.

Thüring. Chronik in Senkenberg, Se. III. 330.
Spangenberg sächs. Chronik. Fft. 1583. S. 446.
Bange thüring. Chronik. Bl. 99. 100.
Winkelmann heß. Chronik. Bl. 286. 287.
Rothe’s Chronik ap. Menken I. c 1738 - 1742.


Als nach Landgrafen und Königs Heinrich[1] Tode der thüringisch-hessische Mannsstamm erloschen war, entspann sich langer Zwiespalt um die Erbschaft, wodurch zuletzt Thüringen und Hessen von einander gerissen wurde. Alle Hessen und auch viele Thüringer erklären sich für Sophien, Tochter der heiligen Elisabeth und vermählte Herzogin in Brabant; deren unmündigen Sohn, genannt Heinrich das Kind (geb. 1244.), sie für ihren wahren Herren erkannten. Der Markgraf von Meißen hingegen sprach das Land an, weil es aus König Heinrichs Munde, dessen Schwestersohn



  1. Er war Bruder Landgrafen Ludwigs, hatte die heilige Elisabeth dessen Wittwe hart behandelt, und Herrmann ihren einzigen Sohn, der Sage nach, vergiften lassen.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_368.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)