er nun schwieg, lachte der Teufel laut, und schrieb
mit seinem Finger in die steinerne Wand, als ob sie,
ein weicher Teig gewesen wäre: „Wolfram, du bist
ein Laie Schnipfenschnapf!“ Darauf entwich der
Teufel, die Schrift aber blieb in der Wand stehen.
Weil jedoch viele Leute kamen, die das Wunder sehen
wollten, verdroß es den Hauswirth, ließ den Stein
aus der Mauer brechen, und in die Horsel werfen.
Clingsor aber, nachdem er dieses ausgerichtet hatte,
beurlaubte sich von dem Landgrafen, und fuhr mit
Geschenken und Gaben belohnt sammt seinen Knechten
in der Decke wieder weg, wie und woher er gekommen
war.
Doctor Luther zu Wartburg.
Berkenmeyer S. 671. Und mündlicher Sage. |
Doctor Luther saß auf der Wartburg und übersetzte die Bibel. Dem Teufel war das unlieb, und hätte gern das heilige Werk gestört; aber als er ihn versuchen wollte, griff Luther das Dintenfaß, aus dem er schrieb, und warfs dem Bösen an den Kopf. Noch zeigt man heutiges Tages die Stube und den Stuhl, worauf Luther gesessen, auch den Flecken an der Wand, wohin die Dinte geflogen ist.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_366.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)