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Diener und Hunde rennten mit ihm in den Wald; und da er den Grafen ersah, strafte er ihn mit harten Worten, der wandte sich, und stach ihn mit einem Schweinspieß durch seinen Leib, daß er todt vom Pferde sank. Ludwig ritt seinen Weg, die Diener brachten den Leichnam heim, und beklagten und betrauerten ihn sehr; die Pfalzgräfin rang die Hände, und raufte das Haar, und gebärdete sich gar kläglich, damit keine Inzicht auf sie falle. Friedrich wurde begraben, und an der Mordstätte ein steinern Kreuz gesetzt, welches noch bis auf den heutigen Tag stehet; auf der einen Seite ist ein Schweinspieß, auf der andern der lateinische Spruch ausgehauen: anno domini 1065 hic exspiravit palatinus Fridericus, hasta prostravit comes illum dum Ludovicus. Ehe das Jahr um war, führte Graf Ludwig Frau Adelheiden auf Schauenburg sein Schloß, und nahm sie zu einem ehelichen Weib.





547.
Wie Ludwig Wartburg überkommen.[1]
Bange thür. Chron. Bl. 44. 45.

Gerstenberger a. a. O. S. 118. 119.
Rothe a. a. O. 1674. 1675.


Als der Bischof von Mainz Ludwigen, genannt den Springer, taufte, begabte er ihn mit allem Land, was



  1. Aehnliche Sage von Constantin und Byzanz. Cod. pal. 361 fol. 63b.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_348.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)