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543.
Die neun Kinder.
Halems Schriften. Münster 1803. Th. I.

Misc. für neue Weltkunde. 1811. Nro. 15.


Zu Möllenbeck, einer Klosterkirche an der Weser, zeigt man das Holzbild einer Heiligen, die eine Kirche im Arm trägt. Die Sage lautet: Einst kehrte Graf Uffo aus fernen Landen nach langer Abwesenheit in seine Heimath wieder; unterwegs traumte ihm, Hildburg, seine Gemahlin, habe ihm unterdessen neun Kinder geboren. Erschrocken beschleunigte er seine Reise, und Hildburg kam ihm fröhlich mit den Worten entgegen: ich glaubte dich todt; aber blieb nicht allein, sondern habe neun Töchter geboren, die sind alle Gott geweiht. Uffo antwortete: deine Kinder sind auch die meinen, ich will sie ausstatten. Es waren aber neun Kirchen, darunter das Kloster zu Möllenbeck, welche die fromme Frau gebaut und gestiftet hatte.





544.
Amalaberga von Thüringen.
Gregorius turon. III. 4.


In Thüringen herrschten drei Brüder, Baderich, Hermenfried und Berthar. Den jüngsten tödtete Hermenfried auf Anstiften seiner Gemahlin Amalaberga, einer Tochter Theodorichs von Franken. Darauf ruhte sie nicht, sondern reitzte ihn auch, den ältesten wegzuräumen, und soll auf folgende listige Weise den

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_341.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)