eine fröhliche Hochzeit zu feiern. Matabrun seine
Mutter ging ihm aber entgegen, und war der jungen
Braut gram; darum, daß er sie nackt und bloß heimgeführt
hatte, und niemand wußte, woher sie stammte.
Nach einiger Zeit nun wurde die Königin schwanger;
während dessen geschah’s, daß sie von ungefähr am
Fenster stand, und zwei Kindlein, die eine Frau auf
ein Mal geboren hatte, zur Taufe tragen sah. Da
rief sie heimlich ihren Gemahl und sprach: wie das
möglich wäre, daß eine Frau zwei Kinder gebäre,
ohne zwei Männer zu haben? Oriant antwortete:
mit Gottes Gnaden kann eine Frau sieben Kinder auf
ein Mal von ihrem Manne empfangen. Bald darnach
mußte der König in den Krieg ziehen; da sich
nun seine Gemahlin schwanger befand, empfahl er sie
seiner Mutter zu sorgfältiger Obhut, und nahm Abschied.
Matabruna hingegen dachte auf nichts als
Böses, und beredete sich mit der Wehmutter: daß sie
der Königin, wenn sie gebären würde, statt der Kinder
junge Hunde unterschieben, die Kinder selbst tödten,
und Beatrix einer strafbaren Gemeinschaft mit
Hunden anklagen wollten.
Als nun ihre Zeit heran rückte, ward Beatrix von sechs Söhnen und einer Tochter entbunden, und jedem Kindlein lag um seinen Hals eine silberne Kette. Matabruna schaffte sogleich die Kinder weg, und legte sieben Wölpe hin; die Wehfrau aber rief: ach Königin, was ist euch geschehen! ihr habt sieben scheußliche Wölpe geboren, thut sie weg und laßt sie unter die
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_312.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)