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Herr Albrecht von seinem Führer zu der Schloßpforte gebracht. Hier stellten diejenigen, welche bisher sein Pferd gehalten, ihm selbes wieder zu, legten ihm aber dabei Stillschweigen auf; worauf sie ins Schloß zurückkehrten. Nun gürtete Herr Albrecht sein Schwert wieder an, und ward von seinem Gefährten auf dem vorigen Wege nach dem Stromberger Walde gebracht. Er fragte ihn, was das für ein Schloß, und wer dessen Einwohner wären, die darin zur Tafel gesessen? der Geist antwortete: „der Herr, welchen du gesehen, ist deines Vaters Bruder gewesen, ein gottesfürchtiger Mann, welcher vielmals wider die Unglaubigen gefochten. Ich aber und die andern, die du gesehen, waren bei Leibes Leben seine Diener, und müssen nun unaussprechlich harte Pein leiden. Er hat bei Lebzeiten seine Unterthanen mit unbilligen Auflagen sehr gedrückt, und das Geld zum Krieg gegen die Unglaubigen angewendet: wir andern aber haben ihm dazu Rath und Anschläge gegeben, und werden jetzt solcher Ungerechtigkeit willen hart gestraft. Dieses ist deiner Tugenden wegen offenbart, damit du vor solchen und ähnlichen Dingen dich hüten und dein Leben bessern mögest. Siehe, da ist der Weg, welcher dich wiederum durch den Wald an deinen vorigen Ort bringen wird; doch kannst du noch ein Mal zurückkehren, damit du siehest, in was für Elend und Jammer sich die vorige Glückseligkeit verkehrt hat.“ Wie der Geist dieses gesagt, war er verschwunden. Herr Albrecht aber kehrte wieder zu

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_289.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)