schöne Frau und von ihr alles Gute hätte; aber um
ihrentwillen keine andere nehmen dürfte, sonst müßte
er todt liegen innerhalb drei Tagen. Da sagte der
Bischof: Herr, laßt mich die Frau sehen. Da sprach er:
sie läßt sich vor niemand, denn vor mir sehen. So
ist sie kein rechtes Weib – redeten sie alle – sondern
vom Teufel; und daß ihr die Teufelin minnet mehr
denn reine Frauen, das verdirbt euren Namen und
eure Ehre vor aller Welt.“ Verwirrt durch diese
Reden sagte der Staufenberger „er wollte alles thun,
was dem König gefalle;“ und alsobald ward ihm die
Jungfrau verlobet unter kostbaren königlichen Geschenken.
Die Hochzeit sollte nach Peters Willen in der
Ortenau gehalten werden. Als er seine Frau wieder
das erste Mal bei sich hatte, that sie ihm klägliche
Vorwürfe, daß er ihr Verbot und seine Zusage dennoch
übertreten hätte, so sey nun sein junges Leben
verloren „und zum Zeichen will ich dir Folgendes geben;
wenn du meinen Fuß erblicken wirst und ihn
alle andere sehen, Frauen und Männer, auf deiner
Hochzeit, dann sollst du nicht säumen, sondern beichten
und dich zum Tod bereiten.“ Da dachte aber Peter
an der Pfaffen Worte, daß sie ihn vielleicht nur mit
solchen Drohungen berücken wolle, und es eitel Lüge
wäre. Als nun bald die junge Braut nach Staufenburg
gebracht wurde, ein großes Fest gehalten wurde,
und der Ritter ihr über Tafel gegen über saß, da sah
man plötzlich etwas durch die Bühne stoßen, einen
wunderschönen Menschenfuß bis an die Knie, weiß
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_272.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)