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schönes Fräulein aus Franken angetraut. Hierauf regierte Herzog Heinrich lange und glücklich in seinem Reich; als er in hohem Alter verstarb, legte sich der Löwe auf des Herrn Grab, und wich nicht davon, bis er auch verschied. Das Thier liegt auf der Burg begraben, und seiner Treue zu Ehren wurde ihm eine Säule errichtet.




521.
Ursprung der Zähringer.
Chronik von Freyburg, hinter Schilters Königshofen. S. 44. 45.


Die Sage ist, daß die Herzoge von Zähringen vor Zeiten Köhler sind gewesen, und haben ihre Wohnung gehabt in dem Gebirg und den Wäldern hinter Zähring dem Schloß, da es dann jetzund stehet, und haben allda Kohlen gebrennt. Nun hat es sich begeben, daß der Köhler an einem Ort im Gebirg Kohlen brannte, Grund und Erde nahm, und damit den Kohlhaufen, um ihn auszubrennen, bedeckte. Als er nun die Kohlen hinweg that, fand er am Boden eine schwere, geschmelzte Materie; und da er sie besichtigte, da ist es gut Silber gewesen. Also brennte er fürder immerdar an dem Ort seine Kohlen, deckte sie mit demselben Grund und Erdboden, und fand aber Silber, wie zuvor. Dabei konnte er merken, daß es des Berges Schuld wäre, behielt es geheim, brannte von Tag zu Tag Kohlen da, und brachte großen Schatz Silbers zusammen.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_267.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)