Man sagt auch sonst von ihm, daß er seine Vormünder,
die ihn in großen Verlust gebracht, ehe er zu seinen
Jahren kam, gewaltig gehaßt, und ein Mal, als
er über Land geritten, begegnete ihm ein Karrn, geladen
mit Häfen. Nun kaufte er denselben ganzen
Karrn, stellte die Häfen neben einander her, und hob
an zu fragen jeglichen Hafen: weß bist du? Antwortete
drauf selber „des Herzogs“ und sprach dann:
nun du mußt es bezahlen, und zerschlug ihn. Welcher
Hafen aber sagte „er wäre der Regenten“ dem
that er nichts, sondern zog das Hütel vor ihm ab.
Sagte nachmals: so haben meine Regenten mit mir
regiert. Man nannt ihn nur den reichen Herzog; den
Thurn zu Burghausen füllte er mit Geld aus.
Diez Schwinburg.
Vergl. Ioan. Trithemii chronicon hirsaug. II, 181. 182. |
Kaiser Ludwig der Baier ließ im Jahr 1337 den Landfriedensbrecher Diez Schwinburg, mit seinen vier Knechten gefangen in München einbringen und zum Schwert verurtheilen. Da bat Diez die Richter, sie möchten ihn und seine Knechte an eine Zeil, jeden acht Schuhe von einander stellen, und mit ihm die Enthauptung anfangen; dann wolle er aufstehen und vor den Knechten vorbei laufen, und vor so vielen er vorbei gelaufen, denen möchte das Leben begnadigt seyn. Als ihm dieses die Richter spottweise gewährt, stellte
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_223.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)