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Um solcher abentheuerlichen Kurzweil halben hat Kaiser Wilhelm den Albertus Magnus und sein Convent, Prediger-Ordens, mit etlichen Gütern reichlich begabt, und denselben wegen seiner großen Geschicklichkeit in großem Ansehen und Werth gehalten.




490.
Kaiser Maximilian und Maria von Burgund.
Aug. Lercheimer Bedenken von Zauberei Bl. 18. aus mündlichen Erzählungen.


Der hochlöbliche Kaiser Maximilian I. hatte zum Gemahl Maria von Burgund, die ihm herzlich lieb war, und deren Tod ihn heftig bekümmerte. Dies wußte der Abt zu Spanheim, Johannes Trithem wohl, und erbot sich dem Kaiser: so es ihm gefalle, die Verstorbene wieder vor Augen zu bringen, damit er sich an ihrem Angesicht ergötze. Der Kaiser ließ sich überreden, und willigte in den gefährlichen Vorwitz. Sie gingen mit einander in ein besonderes Gemach und nahmen noch einen zu sich, damit ihrer dreie waren. Der Zauberer verbot ihnen, daß ihrer keiner bei Leibe ein Wort rede, so lange das Gespenst gegenwärtig sey. Maria kam herein getreten, ging säuberlich vor ihnen vorüber, der lebendigen, wahren Maria so ähnlich, daß gar kein Unterschied war und nicht das Geringste mangelte. Ja in Bemerkung und Verwunderung der Gleichheit ward der Kaiser eingedenk, daß sie am Halse hinten ein kleines schwarzes Flecklein gehabt, hatte Acht darauf und befand es also, da sie

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)