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und rothen Wein, Korn und Mehl lagen in großen Haufen. Die Abgesandten verwunderten sich über solche Vorräthe. Allein die Fässer hatten doppelte Boden oder waren voll Wasser; unter dem Getraide lag Spreu, Kehricht und alte Lumpen. Die Gesandten hinterbrachten dem Kaiser „es sey vergeblich, die Burg länger zu belagern; denn Wein und Korn reiche denen inwendig noch auf dritthalb Jahre aus.“ Da wurde Otto’n gerathen, seine Tochter mit dem jüngsten Grafen Eberhard von Eberstein zu vermählen, und dadurch dieses tapfre Geschlecht auf seine Seite zu bringen. Die Hochzeit ward in Sachsen gefeiert, und der Sage nach soll es die Braut selber gewesen seyn, welche an jenem Abend die Grafen gewarnt hatte. Otto sandte seinen Schwiegersohn hernachmals zum Pabst in Geschäfften; der Pabst schenkte ihm eine Rose in weißem Korb, weil es gerade der Rosensonntag war. Diese nahm Eberhard mit nach Braunschweig, und der Kaiser verordnete: daß die Rose in weißem Felde künftig das ebersteinische Wappen bilden sollte.




471.
Otto läßt sich nicht schlagen.
Lohengrin Str. 743. 744. Vergl. cod. pal. 525. fol. 64 a..


Otto III. war noch klein, als man ihn zu Aachen weihte, und stand unter seines Oheims, Bischof Bruno’s, Vormundschaft. Eines Tages geschah, daß das Kind im Bad unziemlich geschlagen wurde; da ließ es

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)