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Da bereitete sich Pabst Leo, und als er die Beicht ausgesprochen, sah er ein himmlisches Sicht, kehrte sich um zu dem Volk, und hatte seine beiden Augen wieder. Der König sammt allem dem Heer fielen in Kreuzesstellung, und lobten Gott. Der Pabst weihete ihn zum Kaiser, und sprach allen seinen Gefährten Ablaß. Da war große Freude zu Rom.

Carl setzte sein Recht und Gesetz mit der Hülfe des himmlischen Boten, und alle Herren schwuren, es zu halten. Zuerst richtete er Kirchen und Bischöfe, und stiftete ihnen Zehenden und Witthümer. Alsdann verordnete er über die Bauleute, (Bauern): Schwarz oder Grau sollten sie tragen, und nicht anders, einen Spieß daneben, rinderne Schuhe, sieben Ellen zu Hemd und Bruch rauhes Tuches; sechs Tage bei dem Pfluge und der Arbeit, an dem Sonntag zur Kirche gehen, mit der Gerte in der Hand. Wird ein Schwert bei dem Bauern gefunden, so soll er an den Kirchzaun gebunden, und ihm Haut und Haar abgeschlagen werden; trägt er Feindschaft, so wehre er sich mit der Gabel. Dieses Recht setzte König Carl.

Da wuchs die Ehre und der Name des Königs, seine Feinde besiegte er; Adelhart Fürsten von Apulia ließ er das Haupt abschlagen, und Desiderus Fürst von Sosinnia mußte auf seine Gnade dingen; dessen Tochter Aba nahm sich Carl zur Frauen, und führte sie an den Rhein. Die Westphalen ergaben ihm ihr Land, die Friesen bezwang er, aber die Sachsen wollten ihn nicht empfangen. Sie pflagen ihre

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)