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zubrachte; in diesem, aber nach seinem Tode begraben seyn wollte. Auch verordnete er, daß alle seine Nachfolger in dieser Stadt sich zuerst sollten salben und weihen lassen.




453.
Der Kaiser und die Schlange.
Scheuchzer itin. alpina III. 381. aus Henrici Braenwaldii embracensis coenobii praeposti chron. ins. Cento novelle antiche 49. Der erste Theil der Sage umständlich in der Reimchronik Cod. pal. 336. fol. 271 - 273 Vergl. Gesta roman. 99 und 105. Deutsch 71.


Als Kaiser Carl zu Zürch in dem Hause, genannt „zum Loch“ wohnte, ließ er eine Säule mit einer Glocke oben und einem Seil daran errichten: damit es jeder ziehen könne, der Handhabung des Rechts fordere, so oft der Kaiser am Mittagsmahl sitze. Eines Tages nun geschah es, daß die Glocke erklang, die hinzu gehenden Diener aber niemand beim Seile fanden. Es schellte aber von neuem in Einem weg. Der Kaiser befahl ihnen nochmals hin zu gehen, und auf die Ursache Acht zu haben. Da sahen sie nun, daß eine große Schlange sich dem Seile näherte und die Glocke zog. Bestürzt hinterbrachten sie das dem Kaiser, der alsbald aufstand und dem Thiere, nicht weniger als den Menschen, Recht sprechen wollte. Nachdem sich der Wurm ehrerbietig vor dem Fürsten geneigt, führte er ihn an das Ufer eines Wassers, wo auf seinem Nest und auf seinen Eiern eine übergroße Kröte saß. Carl untersuchte und entschied der beiden

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)