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die Hochzeitgäste frugen, was der Schall bedeute? Als sie aber hörten, daß König Karl zurückgekehrt wäre, stoben sie aus einander, und jeder suchte sein Heil in der Flucht. Doch der Bischof bat, daß ihnen der König Friede gäbe, und der Königin wieder hold würde, es sey ohne ihre Schuld geschehn. Den gewährte Karl der Bitte, und gab der Königin seine Huld.




440.
Der Hirsch zu Magdeburg.
Zeillers Reisebuch S. 128.


Zu Magdeburg, gegenüber dem Roland, stand vor diesem auf einer steinernen Säule ein Hirsch, mit guldenem Halsband, den Kaiser Carl gefangen haben soll. Andre sagen: er habe ihn wieder laufen lassen, und ihm ein gulden Halsband umgehängt, worauf ein Kreuz mit den Worten:

Lieber Jäger, laß mich leben,
ich will dir mein Halsband geben.

Und dieser Hirsch ist hernach zu Zeiten Friedrich Rothbarts allererst wieder gefangen worden.





441.
Der lombardische Spielmann.
Chron. novalic. Lib. 3. cap. 10. 14.


Als Carl vorhatte, den König Desiderius mit Krieg zu überziehen, kam ein lombardischer Spielmann zu den Franken, und sang ein Lied folgendes

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)